Die Reise / The Journey / El Viaje
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Ihla Verde
2017-06-30 Barbara
Die grüne Insel

Wir haben für die nächsten Tage ein Auto gemietet, damit wir auch das Hinterland von Ponta Delgada auf Sao Miguel kennenlernen können. Ilha Verde oder die grüne Insel wie Sao Miguel auch genannt wird, ist an Vielfältigkeit kaum zu überbieten. Landschaftlich ist alles dabei von üppigen Wäldern und Wiesen, über blühende Blumen und Hortensien, bis zu kargen Felsformationen.

Unsere Reise beginnen wir im Süden der Insel und fahren zum Lagoa Furnas. Der See befindet sich tief unten in einem nicht mehr aktiven Vulkan. Die Strasse führt uns also zuerst den Vulkan hinauf und dann hinunter in die Krater-Ebene zum See. Die Gegend steht mehrheitlich unter Naturschutz. Der Weg entlang dem See ist gut ausgebaut, schon fast eine Strasse. Es spriesen wuchtige Farne und Bäume, dazwischen wachsen Palmen und Bambus. Am Nordufer dampft es gewaltig aus der Erde und es riecht nach Schwefel. In den Erdlöchern werden während mehreren Stunden Speisen gekocht. Am Rande der Anlage verkauft ein Bauer frisch gegarte Maiskolben, die wir gerne als Wegzehr mitnehmen.

Am nächsten Tag runden wir den Westen der Insel mit einem Abstecher nach Mosteiros. Der Ort wirkt etwas verschlafen, ist aber wegen dem schwarzen Lava-Strand und den Fels-Monoliten gut besucht.

Wir fahren weiter nach Sete Cidades, ein Dorf im grössten Krater der Insel. Hier trinken wir einen Kaffee in einem netten Gartenrestaurant für nur 60 Cents!

Bekannt sind die beiden Krater-Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde, die sich auch farblich entsprechend zeigen, also ein blauer und grüner See. Wir entschliessen uns spontan den grünen, kleineren See zu Fuss zu umrunden. Der anfänglich gut ausgebaute Weg wird schnell zu einem schmalen Pfad. Dicht im Wald geht es hinauf, hinunter, schon fast eine Klettertour, immer wieder mit neuen Überraschungen. Nach zwei Stunden haben wir es geschafft und weiter geht es zur nächsten Wanderung! Wir fahren den Krater hinauf zu den beiden etwas höheren gelegenen Seen (800 m ü.M.). Inzwischen ist es leider etwas bewölkt und kühler geworden. Dennoch wollen wir die Seen-Landschaft erwandern. Die Fernsicht ist nicht mehr gut, vieles lässt sich nur andeutungsweise erahnen. Nach zwei Stunden Marschzeit über viele holprige Pfade und eine einzigartige Moorlandschaft sind wir wieder zurück am Ausgangspunkt.

Für den nächsten Tagen nehmen wir uns den Lagoa Fogo vor. Nach unseren intensiven Wanderungen der letzten Tage wollen wir diesen Ausflug etwas ruhiger angehen. Wir fahren nach dem Mittag los und machen auf dem Krater einen kurzen Rundgang, auf den Fussmarsch zum Kratersee verzichten wir, unserem Muskelkater zu Liebe. Die Aussicht ist trotz der leichten Bewölkung imposant und es herrscht eine unglaubliche Stille hier oben.

Eine halbe Stunde Autofahrt weiter, an der Nordküste, wollen wir die Teeplantage und Produktionsstätte für den azoreanischen Schwarztee besuchen. Das Familien-Unternehmen stellt seit Generationen vier verschiedene Sorten von Schwarztee her. In einem anschaulichen Rundgang werden uns die Herstellungsschritte erklärt und wir können anschliessend den heimischen Tee probieren. Klar, dass wir zwei Sorten Chà (Tee) kaufen, einen milden und einen herben.

Am vierten Ausflugstag geht es zum Vista do Rei (Königsaussicht), den wir als Start für unsere Wanderung um den Krater von Sete Cidades wählen. Wir treffen das perfekte Wetter an, viel Sonne und Top-Rundsicht! Angeblich soll es hier an 300 Tagen im Jahr bewölkt oder neblig sein. Ein Weg führt am Krater entlang durch eine wunderschön blühende Landschaft. Leider wird die holprige Naturstrasse auch von Fahrzeugen zur Durchreise benutzt. Am Wegpunkt, der uns auf die andere Seite des Kraters führen soll, lösen sich nach und nach meine Schuhsohlen ab. Es bleibt keine andere Wahl, wir müssen den Weg mit meinen lädierten Wanderschuhen wieder zurück gehen. Wir hoffen, die Wanderung bald wiederholen zu können!