Die Reise / The Journey / El Viaje
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Atlantiküberquerung Antigua - Azoren
2017-05-29 Barbara

Eine weitere Atlaniküberquerung steht uns bevor. Absprungshafen ist Falmouth-Harbour auf Antigua. Dieses Mal werden wir zu dritt den Atlantik überqueren, zusammen mit Silvan.

Am 5. Mai geht es los mit einem kurzen Schlag nach Jolly-Harbour, an der Westküste von Antigua. Ausgiebig geniessen wir am Abend ein letztes Bad in der karbischen See. Am nächsten Morgen verstauen wir das Dinghi und starten am Mittag mit gutem Wind Richtung Barbuda.

Die ersten Tage kommen wir zügig voran mit über 6 Knoten über Grund, allerdings etwas ungemütlich auf einem Am-Wind-Kurs. Unser direkter Kurs auf die Azoreninsel Sao Miguel müssen wir immer wieder ändern, ständig queren Tiefdruckgebiete unsere Kurslinie. Auch Hochs haben ihre Tücken mit grossflächigen Flauten, denen wir ausweichen möchten. Insgesamt werden wir von vier Flautentagen heimgesucht, wovon wir zwei mit Maschine überbrücken.

Immer wieder begleiten uns Delfine ein Stück oder Vögel schalten auf der Safina eine Verschnaufspause ein. Alle paar Tage kreuzen uns Frachter oder Tanker, meistens nur auf dem AIS ersichtlich. Je nördlicher wir kommen, desto kühler wird es. Schon bald wechseln wir von den Shorts zur langen Hose und tragen vermehrt auch das Ölzeug mit Thermo-Unterwäsche.

Wir sind guter Dinge, zwei Drittel der Strecke sind geschafft. Bei einem Delfine-Watching am Bug entdeckt Mario einen Riss in der Genua. Wir müssen die Genua bei 20 Knoten Wind bergen, damit der Riss zugenäht werden kann. Nach zwei Stunden aufwändiger Näharbeit wollen wir die Genua wieder setzen. Bei diesem Manöver reisst die Genua von oben nach unten. Jetzt heisst es schnell das Segel bergen bevor schlimmeres passieren kann. Glücklicherweise haben wir die Fock von der Gecko dabei und können dieses Vorsegel als Ersatz für die Genua setzen, auch wenn das Segel nicht auf die Safina passt. Noch tagelang sitzt uns der Schrecken und Frust in den Knochen. Trotz allem können wir die Reise fortsetzen.

Tage später erwischt uns eine grosse Welle backbordseitig, sodass der elektronische Kompass für den Autopilot gestört wurde. Um wieder verlässliche Angaben zu erhalten, müssen wir den elektronischen Kompass neu einstellen.

Drei Tage vor Ankunft beschert uns eine Kaltfront mit über 40 Knoten stürmische Winde und viel Welle. Unter diesen Bedingungen bleibt die Küche geschlossen. Wir probieren die von Silvan mitgebrachten Trekking-Gerichte, die mit heissem Wasser angemacht werden und prima schmecken. Nach 6 Stunden ist das gröbste vorbei. Schon bald zeigt sich die Sonne wieder und wir können aufatmen.

Am 29. Mai kommen wir bei schönstem Wetter in Ponta Delgada an und machen in der Marina fest. Jetzt heisst es erstmals ausruhen und eine Lösung für die irreparable Genua zu finden.