Die Reise / The Journey / El Viaje
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Uns geht’s dreckig
2015-07-26 Mario

Eigentlich waren wir der Meinung, dass wir mit den nötigen Arbeiten bald fertig sind, damit wir endlich wieder einwassern können. So auch der Stolz als wir unseren selbstgebauten Niedergang montierten.

Bei genauerer Inspektion von Bilge, Wasser- und Dieseltank haben ein paar sehr schlechte Überraschungen auf uns gewartet.

Wir haben viel mehr Rost als angenommen. Offenbar waren die Bemühungen im letzten Dezember, die Dicke des ganzen Rumpfes mit Ultraschall zu messen, nicht ganz abschliessend. Deshalb haben wir praktisch den ganzen Boden im Schiff aufgerissen, inkl. diverser Möbel um dem Rost auf die Spur zu kommen. So haben wir zusätzlich noch 4 Stellen gefunden, an denen entweder schon ein Loch vorhanden, oder der Rumpf einfach zu dünn ist.

Glück im Unglück ist, dass sich alle Stellen im Unterwasserschiff befinden, und wir nicht unseren neuen, schönen Lack zerstören müssen. Trotzdem, an herausschneiden und neu einschweissen kommen wir nicht herum.

Da nun der gesammte Boden mehr oder weniger draussen ist, fällt uns das Leben auf dem Schiff immer schwerer. Jeden Tag alles abbauen/abschrauben, arbeiten, aufbauen/putzen ist enorm mühsam. Die Arbeiten in der Bilge produzieren zudem sehr viel Staub und Dreck, wobei das südspanische Wetter, tagsüber normalerweise 35 Grad oder mehr im Schiff, die Sache auch nicht einfacher macht. Im Moment hat das Schiff eher Ähnlichkeit mit einer Werkhalle als mit Wohnraum. Von allem, das wir bis jetzt auf dem Schiff erlebt haben, ist das unsere schlimmste Zeit. Das Frustpotential ist entsprechend hoch.

Neulich hatten wir noch ganz andere Probleme. Von unseren 4 Akkus (maintenance-free) haben sich altershalber zwei verabschiedet. Eine hat sogar hörbar gekocht und den Innenraum des Schiffs mit Schwefelsäuredampf gefüllt. War gar nicht so einfach die jeweils 30kg schweren Dinger aus dem Maschienenraum zu heben. Natürlich haben uns dabei die Franzosen wieder einemal ein Ei gelegt und so mussten wir viel mehr demontieren/demolieren als wir es uns in unseren wildesten Träumen vorgestellt hätten.

Da wir nun seit 11 Monaten praktisch jeden Tag (!) gearbeitet haben (jeweils 7 Tage die Woche), sind wir entsprechend ausgelaugt und müde. Deswegen haben wir uns entschieden eine Auszeit von der Arbeit zu nehmen, um uns zu erholen und auch alle uns verbleibenden Optionen zu prüfen. Keine Ahnung, wann wir wieder ins Wasser können!

Uff!